Gebündeltes Wissen rund um die Fliese
Von Abrieb über Normen, Verlegung, Fugen und Glasur bis hin zu Keramik, Kleber, Mörtel, der richtigen Pflege und vieles mehr. Auch hier stehen Ihnen unsere VerkäuferInnen mit hohem Know-how gerne zur Seite. Darüber hinaus beantwortet Ihnen unser Fliesenlexikon von A – Z alle wichtigen Fragen rund um diese Materie.
Abrieb
Abrieb (Oberflächenverschleiß) tritt bei Bodenbelägen infolge schleifender, reibender Beanspruchung auf und kann bei glasierten Fliesen durch Glanzveränderung der Oberfläche sichtbar werden.
Der Abrieb ist abhängig von:
- der Benutzerfrequenz
- den Verschmutzungs- bzw. Reinigungsbedingungen
- der Art der Begehung
- der Härte, dem Glanzgrad, der Dicke, der Farbe und Helligkeit der Glasur
Abriebgruppe
Glasierte Steinzeugfliesen (DIN-EN 176) werden hinsichtlich ihrer Beständigkeit gegen Abrieb in Gruppen unterteilt und können damit Anwendungsbereichen zugeordnet werden.
Abriebgruppe I: Sehr leichte Beanspruchung. Bodenbeläge in Räumen, die bei niedriger Begehungsfrequenz ohne kratzende Verschmutzung mit weich besohltem Schuhwerk begangen werden z.B. Schlaf- und Sanitärräume im privaten Wohnungsbau.
Abriebgruppe II: Leichte Beanspruchung. Bodenbeläge in Räumen, die bei niedriger Begehungsfrequenz unter geringer kratzender Verschmutzung mit normalem Schuhwerk belastet werden z.B. privater Wohnungsbau, jedoch nicht in Küchen, Eingangsbereichen, bei Außenbelägen und Treppen.
Abriebgruppe III: Mittlere Beanspruchung. Bodenbeläge in Räumen, die bei mittlerer Begehungsfrequenz unter kratzender Verschmutzung mit normalen Schuhwerk belastet werden z.B. privater Wohnungsbau (jedoch nicht in Küchen) sowie Beläge des Nichtwohnungsbaus mit vergleichbarer Beanspruchung wie beispielsweise Hotelzimmer und Bäder.
Abriebgruppe IV: Stärkere Beanspruchung. Bodenbeläge in Räumen, die bei stärkerer Begehungsfrequenz mit normalem Schuhwerk in Bezug auf Verschmutzungs- und Belastungsfähigkeit intensiver beansprucht werden z.B. Eingangsbereiche, Terrassen, Küchen, Verkaufs- und Wirtschaftsräume, Büros, Krankenhäuser, Hotels, Schulen und Verwaltungsgebäude.
Abriebgruppe V: Starke Beanspruchung. Neu entwickelte Glasuren ermöglichen die Herstellung von glasierten Steinzeugfliesen, deren Oberflächenverschleißwiderstand weit über den Anforderungen der Abriebgruppe 4 liegt und daher von DIN EN 154 nicht mehr erfasst wird. Es ist daher die internationale Norm ISO 10545, Teil 7 in Vorbereitung, von der die Definition einer Abriebgruppe 5 erwartet wird. Für Anwendungsbereiche mit sehr starkem Publikumsverkehr stehen Fliesen der Abriebgruppe 5 zur Verfügung, die einen sehr hohen Verschleißwiederstand aufweisen z.B. Frisörläden, Bäckereien, Imbissstuben, Eingangshallen für Hotels, Banken und Restaurants.
Stärkste Beanspruchung: Unglasierte Steinzeugfliesen (DIN-EN 176) haben einen Verschleißwiderstand, der zu den höchsten aller Bodenbeläge gehört. Auch nach jahrzehntelanger intensiver Beanspruchung ist eine Abnutzung dieses homogenen Materials praktisch nicht sichtbar.
Anwendungsbereich
Steingutfliesen (DIN-EN 159), dienen als Wandbelag in Innenräumen. Im privaten, häuslichen Bad werden sie manchmal auch als Bodenbeläge eingesetzt. Allerdings raten wir davon ab (siehe Abriebgruppe)
Steinzeugfliesen glasiert (DIN-EN 176), dienen als Wandbekleidungen innen und außen (Fassade) und als Bodenbeläge nach der erforderlichen Verschleißklasse (Innen- und Außenbeläge). Sie werden auch im Behälterbau (Trinkwasserbehälter, Schwimmbäder etc.) verwendet.
Steinzeugfliesen unglasiert (DIN-EN 176), werden vorzugsweise als Bodenbeläge verlegt.
Aufglasurdekoration
Bereits glasierte Fliesen werden in einem zusätzlichen Arbeitsprozess nochmals dekoriert und gebrannt.
Baukeramik
(siehe Grobkeramik)
Bewegungsfuge (Dehnungsfuge)
Alle Arten von Fugen, die zwischen Gebäuden, Flächenteilen bzw. Konstruktionsteilen Bewegungen zulassen und den Belag schädigende Spannungen abbauen. Sie können je nach Anwendungsfall ausgebildet werden durch:
- Konstruktive Gestaltung der Bauteilränder
- Verschluss mit elastischem Dichtstoff
- Überbrückung durch bandfertig vorgefertigten Dichtstoff
- Profile und Verwahrungen
- Offenlassen der Fugen
Wichtig sind Bewegungsfugen bei allen größeren Flächen, in Altbauten mit Holzdecken, auf Terrassen und in Wintergärten, weil Zug- und Druckspannung sonst die normalen Fugen oder auch die Fliesen schädigen können (siehe auch Biegefestigkeit). Elastische Verfugungen sind aufgrund ihrer stofflichen Eigenschaften als Wartungsfugen anzusehen. Sie gelten nicht als Abdichtung. Ihre Funktion muss in regelmäßigen Abständen überprüft und das Material gegebenenfalls erneuert werden, um Folgeschäden zu vermeiden. In keinem Fall unterliegen diese Wartungsfugen der Gewährleistung wie übliche Verfugungsarbeiten.
Biege(zug-)Festigkeit
Bauteile wie Fliesen werden durch Kräfte vertikal zur Ansichtsfläche beansprucht. Dabei treten auf der Oberseite Druck- auf der Unterseite Zugspannungen auf, wobei letztere im allgemeinen maßgebend sind. In der Anwendung ergeben sich Biegespannungen bei Bodenbelägen, z.B. infolge Verkehrslasten durch Begehen, Befahren usw. und infolge „elastischer“ Bettung der Fliesen im Verlegemörtelbett. Während solche durch Begehen im allgemeinen vernachlässigt werden können, müssen Verkehrslasten infolge Befahrens, insbesondere mit Flurförderfahrzeugen, gegebenenfalls durch entsprechende Dimensionierung der Fliesen (Fliesendicke, Mindestbruchlast) berücksichtigt werden.
Bildmosaik
Bildmosaike werden meist aus handgeschlagenen Steinzeugfliesen von Hand zu einem Bild oder Muster zusammengesetzt.
Biskuit
Begriff für den einmal gebrannten Fliesen- oder Geschirr-Rohling, der nach der anschließenden Veredelung durch Dekoration und Glasur ein weiteres Mal gebrannt wird.
Brennbarkeit
Fliesen sind nicht brennbar (DIN 4102).
Buttering Verfahren
Ausführungsart des Dünnbettverfahrens nach DIN 18157-Teil1 Ziffer 7.3.2 mit Klebeauftrag auf der Fliesenrückseite. Das Butteringverfahren ist bei der Verlegung ungleich dicker Fliesen, wie z.B. bei Einlagen kleinerer Formate in größeren Flächen aus anderen Formaten oder Stärken, zu bevorzugen.
Ceramicplus ©Villeroy & Boch
Ceramicplus ist eine innovative Oberfläche für Steingut Wandfliesen und Badkeramik, die durch ein spezielles Herstellungsverfahren eine chemisch-physikalische veränderte Oberflächenenergie aufweist. Diese Oberflächenenergie bewirkt, dass Wasser beim Auftreffen stärker als herkömmlich perlt, wodurch die Kontaktfläche mit der Fliese minimiert wird. Dies hat zur Folge, dass Reste von Wasserperlen auf Fliesen mit Ceramicplus leichter entfernbar sind und die im Wasser gebundenen Verunreinigungen und Kalk mit abgewischt werden können. Auf diese Weise sind Fliesen mit Ceramicplus pflegeleichter.
Chemische Beständigkeit
Steingutfliesen und glasierte Steinzeugfliesen sind grundsätzlich gegen Badewasserzusätze und Haushaltschemikalien (außer flusssäurehaltigen Reinigungsmitteln und deren Verbindungen) beständig (mind. Klasse B-DIN-EN 122); gegen Säuren und Laugen dann, wenn angegeben. Unglasierte Steinzeugfliesen sind grundsätzlich außer gegen Flusssäure und deren Verbindungen beständig. (Prüfung nach DIN-EN 106).
Cotto
(siehe Tonfliese)
Craquele
Bezeichnung für feine Glasurrisse (Haarrisse). Bei manchen Glasuren wird die Craquelebildung als Gestaltungsmittel absichtlich herbeigeführt (siehe Glasurrisse).
Dehnungsfuge
(siehe Bewegungsfuge)
Dekorbrand
Zur weiteren Veredelung wird nach dem Zweitbrand (Glattbrand) die bereits glasierte Fliese mit Schiebbildern (Abziehbildern) und Handmalerei dekoriert und bei 800°C bis 900°C gebrannt.
Dekorfliese
Dekore werden auf Leerfliesen einer Fliesenserie aufgebracht. Sie können als Einzeldekor oder aus verschiedenen Dekorfliesen, die zusammen ein Motiv ergeben können, bestehen.
Dickbettverlegung
Auch konventionelle Verlegung genannt. Verfahren zur Verlegung von Fliesen an der Wand und auf dem Boden. Die Verlegung erfolgt mit angemischtem Mörtel aus Zement und Sand. (Ausführungsnorm: ÖNORM B2207 „Fliesen und Plattenarbeiten).
DIN Normen
Regeln der Technik des Deutschen Instituts für Normung e.V. Berlin (DIN)
(siehe auch EN-Normen)
Dichtstoff
Spritzfähige oder bandförmig vorgefertigte Kunststoffe zum Ausfüllen bzw. Abdecken von Bewegungsfugen.
Dispersionsklebstoffe
Klebstoffe mit hohem Kunststoffanteil zur Verlegung von Fliesen im Dünnbettverfahren, zumeist gebrauchsfertig. (Materialnorm: DIN 18156 – T3 “Stoffe für keramische Bekleidungen im Dünnbettverfahren – Dispersionsklebstoffe“ Verarbeitung). Dispersionsklebstoffe sind nicht wasserbeständig und daher nur für gering feuchtbelastete Innenbeläge geeignet. Vorzugsweise Verwendung für Wandbekleidungen auf Untergründen aus Gips- oder Holzwerkstoffen.
Druckfestigkeit
Die Druckfestigkeit von Fliesen ist keine genormte Eigenschaft. Sie liegt bei Steinzeugfliesen nach DIN-EN 176 bei 400-500N/mm2
Dünnbettmörtel (hydraulisch)
Zementgebundene, hydraulisch erhärtende Fliesenkleber zur Verlegung im Dünnbettverfahren, Lieferung zumeist in Pulverform. (Materialnorm: EN 12004 „Stoffe für keramische Bekleidungen im Dünnbettverfahren – hydraulisch erhärtete Dünnbettmörtel“). Vorzugsweise Verwendung auf massiven Untergründen, wie z.B. Beton, Zementestrich oder –putz, im Innen- und Außenbereich (siehe Klebernorm).
Dünnbettverlegung
Verfahren zur Verlegung von Fliesen in dünner Schichtdicke an Wand und Boden. (DIN 18157: „Ausführung keramischer Arbeiten im Dünnbettverfahren“). Dabei wiederum unterscheidet man 3 Verfahren, denen 3 Bindemittel zugrunde liegen:
- Hydraulisch erhärtete Dünnbettmörtel
- Dispersionsklebstoffe
- Epoxidharzklebstoffe
Weiters unterscheidet man je nach Kleberauftrag nach
- Buttering Verfahren (siehe Buttering Verfahren)
- Floating Verfahren (siehe Floating Verfahren)
- Kombiniertes Verfahren (siehe Kombiniertes Verfahren)
Einbrand/Einmalbrand
Brennverfahren, in dem gebrauchsfertige Fliesen und Platten in einem Prozess gebrannt werden.
Elektrische Leitfähigkeit
Eine Möglichkeit der Herstellung eines elektrisch leitfähigen Belages ist die Verwendung von glasierten Fliesen, bei welchen die Glasur spezielle Metallverbindungen enthält, die eine gute elektrische Leitfähigkeit bewirken. Hierdurch können elektrostatische Aufladungen vermieden werden, die zu Störungen in empfindlichen Apparaturen z.B. in Operationssälen führen können.
Weiters sind elektrisch leitfähige Böden auch mit herkömmlichen unglasierter feinkeramischer Fliesen nach EN 176 bis zum Format 15x15cm möglich. Dabei wird die elektrische Leitfähigkeit über ein elektrisch ableitfähiges Kleberbett in Verbindung mit einer elektrisch leitfähigen oberflächenbündigen Verfugung erreicht. Ein solches System funktioniert jedoch nur, wenn die Schuhe der Nutzer der Beläge mit der leitfähigen Verfugung in Kontakt kommen. Mögliche Einschränkungen bestehen dann, wenn an den Bodenbelag gleichzeitig erhöhte Anforderungen an die Rutschhemmung insbesondere mit Verdrängungsraum gestellt werden, da bei stark oberflächenprofilierten Fliesen die Gefahr besteht, dass der Schuh nicht mehr in Kontakt mit der leitfähigen Verfugung kommt.
Eine dritte Variante ist die Verwendung von elektrostatisch ableitenden unglasierten Spaltplatten, wobei jedoch besondere Verlegevorschriften zu beachten sind. So sind Fliesenkleber und Fugenmaterialien mit Zusätzen elektrisch leitfähig zu machen und zum Potenzialausgleich Kupferstreifen in Anzahl und Anordnung nach technischen Erfordernissen im Kleberbett einzubauen.
EN Normen
Regeln der Technik des Europäischen Komitee für Normung (EN)
(siehe auch DIN-Normen und Ö-Normen)
Fliesennormen
- EN 121-A I: Stranggezogene keramische Fliesen und Platten mit niedriger Wasseraufnahme E<3%
- EN 186-A IIa: Stranggezogene keramische Fliesen und Platten mit mittlerer Wasseraufnahme 3%<E<6%
- EN 187-A IIb: Stranggezogene keramische Fliesen und Platten mit mittlerer Wasseraufnahme 6%<E<10% ÿ EN 188-A III: Stranggezogene keramische Fliesen und Platten mit hoher Wasseraufnahme E>10%
- EN 176-B Ia: Trockengepresste keramische Fliesen und Platten mit niedriger Wasseraufnahme E<0,5% (Feinsteinzeug)
- EN 176-B Ib: Trockengepresste keramische Fliesen und Platten mit niedriger Wasseraufnahme 0,5%<E<3% (Steinzeug)
- EN 177-B IIa: Trockengepresste keramische Fliesen und Platten mit mittlerer Wasseraufnahme 3%<E<6% (Steinzeug)
- EN 178-B IIb: Trockengepresste keramische Fliesen und Platten mit mittlerer Wasseraufnahme 6%<E<10% ÿ EN 159-B III: Trockengepresste keramische Fliesen und Platten mit mittlerer Wasseraufnahme E>10% (Steingut)
Materialprüfnormen
- EN 87: Begriffe, Klassifizierung, Anforderungen und Kennzeichnung von keramischen Fliesen und Platten
- EN 98: Prüfung der Maße und der Oberflächenbehandlung
- EN 99: Bestimmung der Wasseraufnahme
- EN 100: Bestimmung der Biegefestigkeit
- EN 101: Bestimmung der Ritzhärte
- EN 102: Bestimmung des Tiefenverschleißes unglasierter Platten
- EN 103: Bestimmung der Wärmedehnung
- EN 104: Bestimmung der Temperaturwechselbeständigkeit
- EN 105: Bestimmung der Widerstandsfähigkeit gegen Glasurrisse
- EN 106: Bestimmung der chemischen Beständigkeit unglasierter Fliesen und Platten
- EN 122: Bestimmung der chemischen Beständigkeit glasierter Fliesen und Platten
- EN 154: Bestimmung des Oberflächenverschleißes glasierter Fliesen und Platten
- EN 155: Bestimmung der Feuchtigkeitsdehnung
- EN 202: Bestimmung der Frostbeständigkeit
Fliesenverlegenormen
- ÖNORM B2207: Werkvertragsnorm für Fliesen-, Platten- und Mosaiklegearbeiten
Fliesenklebernorm
- EN 12004: Mörtel und Klebstoffe für Fliesen und Platten
Epoxidharz
(siehe Reaktionsharz)
Estrich
Glatter, fester Untergrund auf der Rohbaukonstruktion, der als Untergrund für den Bodenbelag dient. Der Estrich wird in der Regel mehrere Tage bis Wochen vor der Verfliesung aufgebracht, damit er genügend Zeit zum Trocknen hat.
Fayence
Bezeichnung für Fliesen und Geschirr aus Steingut, benannt nach der Stadt Faenza in Oberitalien.
Feinkeramik
- Geschirr aus den Werkstoffen Porzellan, Bone China, Vitreous China und Steingut
- Sanitärporzellan aus Vitreous China
- Fliesen aus Steingut und Steinzeug
- Zierkeramik aus Steingut und Steinzeug
Die Feinkeramik wird generell im wesentlichen aus hellbrennenden Rohstoffen hergestellt.
Feinsteinzeug
Unglasierte Steinzeugfliesen mit niedriger Wasseraufnahme (E<0.5%), geringer Porosität und hoher mechanischer Festigkeit und besondere Frostbeständigkeit
Feldspat
Natürlicher Rohstoff mineralischer Natur für die Fliesenherstellung. Dient als Flussmittel.
Feuchtedehnung
von Steinzeugfliesen ist vernachlässigbar, die von Fliesen mit hoher Wasseraufnahme gering, letztere sollten jedoch wegen der Gefahr von Glasurrissen bei Anwendungsbereichen unter Wasser sowie im gewerblichen Feuchträumen nicht eingesetzt werden.
Fliesen
(siehe auch keramische Fliesen).
Fliesenverlegung
Verfahren zur Herstellung keramischer Wand- und Bodenbeläge. Man unterscheidet zwischen Dünnbettverlegung und konventioneller Verlegung (Dickbettverlegung).
Fleckbeständigkeit
Beständigkeit gegen Auftreten nicht mehr entfernbarer Flecken. Diese ist bei glasierten Fliesen gegeben, bei unglasierten dagegen nur nach entsprechender Behandlung (siehe Keramische Versiegelung).
Flussmittel
Natürliche, kristalline Mineralien, die das Schmelzverhalten von anderen Stoffen so beeinflussen, dass diese in eine Schmelzphase übergehen. Flussmittel sind Rohstoffe und chemische Verbindungen, die Natrium, Kalium, Lithium, Magnesium oder Kalzium enthalten. Die entsprechenden Rohstoffe sind in der Regel Hartstoffe.
Flusssäure
Stark ätzende Säure, die fast alle Stoffe z.B. auch Glas angreift. Flusssäure oder Flusssäurehaltige Reinigungsmittel sollten niemals zur Reinigung von Keramik benutzt werden.
Floating Verfahren
Ausführungsarten des Dünnbettverfahrens nach DIN 18157-Teil1 Ziffer7.3.1 mit Klebeauftrag auf der Verlegefläche.
Formgebung
Je nach Art der Formgebung unterscheidet man bei keramischen Erzeugnissen:
- A: Stranggepresste Fliesen und Platten
- B: Trockengepresste Fliesen und Platten
- C: Nach anderen Verfahren (wie z.B. Gießen) hergestellte Fliesen und Platten
Formteil
Dienen der Gestaltung von Ecken und Kanten im Schwimmbadbau und in Küchen und Bädern. Die Herstellung von Formteilen erfolgt meist im Gießverfahren und erfordert besondere Sorgfalt und Aufsicht bei der Herstellung, damit sie die vorher berechnete Dimension erhalten. Dies erklärt ihren vergleichsweise hohen Preis.
Fritte
Vorgeschmolzene Spezialglasur, die in der Form von Granulat vorliegt. Sie dient als Rohstoff für Glasuren.
Frostbeständigkeit
Hauptkriterium für die Verwendung von Fliesen im Außenbereich. Ist für Steinzeugfliesen nach DIN 176 gefordert.
Fuge
Fugen dienen dem Ausgleich materialbedingter, zulässiger Abweichungen der Kantenlängen und der Rechtwinkeligkeit von den angegebenen Herstellermaßen. Die Fugenbreiten ergeben sich im allgemeinen aus der Differenz der Nennmaße und Herstellermaße oder sind den Verlegenormen als Empfehlung vorgegeben.
Empfohlenen Fugenbreiten:
- Kantenlänge bis 100mm: etwa 2mm
- Kantenlänge von 100 bis 200mm: etwa 3mm
- Kantenlänge von 200 bis 600mm: etwa 4mm
Glasur
Spezialglas, das als etwa 0,1mm dicke Schicht auf einem Steingut- oder Steinzeugscherben liegt.
Glasurrisse
Feine, nicht durch den Scherben gehende Risse in der Glasur. Diese entstehen meist durch Dehnungsvorgänge im Scherben. Der Wiederstand gegen Glasurrisse ist bei Steingut- und Steinzeugfliesen gefordert. Glasuren, die zur Glasurrissbildung (Craquelèbildung) neigen, werden vom Hersteller gekennzeichnet (siehe Craquele).
Glattbrand
(siehe Zweitbrand)
Grobkeramik
Klinker, Ziegel und Töpferware, die im wesentlichen aus Tonen und Sanden hergestellt werden.
Grundierung
Anstriche zur Vorbehandlung der Ansetz- oder Verlegefläche vor dem Auftragen des Mörtels oder des Klebstoffs.
Haarrisse
(siehe Glasurrisse)
Halbsteinzeug
Traditioneller Begriff für keramische Fliesen mit einer Wasseraufnahme zwischen 3% und 6% bzw. zwischen 6% und 10% (siehe keramische Fliese).
Handmalerei
Eine aufwendige Dekortechnik, bei der Fliesen vor dem Dekorbrand von Hand bemalt werden.
Hartstoffe
Eine der beiden Hauptgruppen der Rohstoffe von Keramik (siehe auch Magermittel und Flussmittel).
Hydrotect © Deutsche Steinzeug
Hydrotect ist eine hochwirksame und dauerhafte Oberflächenveredelung von Fliesen und Platten. Die eingebrannte Veredelung auf Basis von Titandioxid wirkt nach dem Prinzip der Photokatalyse. Es zersetzt Bakterien und Keime, es baut störende Gerüche ab und es vermindert den Pflegeaufwand.
Imprägnierung
Nachbehandlung unglasierter Steinzeugfliesen zur Verbesserung der Fleckbeständigkeit.
Kaolin
Mineralisches Sedimentgestein, das durch Verwitterung von Feldspaten entsteht. Wichtiger Rohstoff der Keramik.
Keramik (Baukeramik)
Oberbegriff für Baustoffe, die aus natürlichen, keramischen Rohstoffen hergestellt und gebrannt werden. Man unterscheidet zwischen den beiden Werkstoffeigenschaften:
- Hohe Wasseraufnahme
- Niedrige Wasseraufnahme
Bei der ersten Gruppe, wozu die Steingutfliesen gehören, ist der Scherben porös und die Poren offen, er ist nicht frostbeständig und hat einen dumpfen Klang. Dieser Scherben kann mit den verschiedensten Techniken verziert werden und ist grundsätzlich glasiert.
Zur zweiten Gruppe gehören die Steinzeugfliesen. Sie bestehen aus einem Scherben mit niedriger Wasseraufnahme. Dieser Scherben ist dicht, hat geschlossene Poren, ist frostbeständig und hat einen hellen Klang. Steinzeugfliesen gibt es in glasierter und unglasierten Form.
Keramische Fliesen
Dünne Platten aus Keramik, die als Belag für Böden oder Verkleidungen für Wände verwendet werden (Definition nach EN 87). Diese sind nach der Formgebung klassifiziert in die Gruppen:
- A: Stranggepresste Platten
- B: Trockengepresste Platten
- C: Nach anderen Verfahren (wie z.B. Gießen) hergestellte Fliesen
Die stranggezogenen Platten sind wiederum klassifiziert nach der Fähigkeit zur Wasseraufnahme, wobei hierbei wieder zwischen glasierten und unglasierten Fliesen unterschieden wird:
- A I: Ungl. und glasiertes Steinzeug 0,0 <E< 3,0%
- A II a: Ungl. und glasiertes Steinzeug 3,0 <E< 6,0%
- A II b: Ungl. und glas. Halbsteinzeug 6,0 <E< 10,0%
- A III: Glasiertes Steingut 10,0 <E< 20,0%
Die trockengepressten Fliesen sind wiederum klassifiziert nach der Fähigkeit zur Wasseraufnahme, wobei hierbei wieder zwischen glasierten und unglasierten Fliesen unterschieden wird:
- B I a: Ungl. und glasiertes Steinzeug 0,0 <E< 0,5%
- B I: Ungl. und glasiertes Steinzeug 0,0 <E< 3,0%
- B II a: Ungl. und glasiertes Steinzeug 3,0 <E< 6,0%
- B II b: Ungl. und glasiertes Halbsteinzeug 6,0 <E< 10,0%
- B III: Glasiertes Steingut 10,0 <E< 20,0%
Keramische Versiegelung
Ein spezieller Herstellungsprozess, bei dem die Oberfläche des unglasierten Steinzeuges so dicht wird, dass sie Fleckbeständig ist. Eine Nachbehandlung mit Imprägniermitteln darf hier nicht vorgenommen werden, weil die Imprägnierflüssigkeit nicht mehr in die Keramik eindringen kann und so als schmutzbindender Film auf der Oberfläche verbleibt (siehe auch Protecta Oberflächenvergütung © Deutsche Steinzeug).
Klebernorm
Die neue Norm für „Mörtel und Klebstoffe für Fliesen und Platten“ – EN 12004 kennt drei grundsätzliche Typen von Mörtel:
- C: Zementhaltiger Mörtel
- D: Dispersionsklebstoff
- R: Reaktionsharz
Klebstoff
Jede dieser drei Klebertypen kann zu einer der beiden Klassen gehören:
- 1: Mörtel oder Klebstoff für normale Anforderungen
- 2: Mörtel oder Klebstoff für erhöhte Anforderungen
Zusätzlich kann für jede der beiden Anforderungsklassen (1 oder 2) noch eine besondere Zusatzanforderung definiert sein:
- F: Schnell erhärtender Mörtel
- T: Mörtel mit verringertem Abrutschen
- E: Mörtel mit verlängerter Offenzeit
Daraus ergeben sich zB.:
- C1F: Schnell erhärtenden zementhaltiger Mörtel
- C2T: Zementhaltiger Mörtel für erhöhte Anforderungen mit zusätzlich verringertem Abrutschen
- C2FTE: Schnell erhärtender zementhaltiger Mörtel für erhöhte Anforderungen mit zusätzlich verringertem Abrutschen und verlängerter Offenzeit (zB. PCI Nanolight)
Klebstoff
Ansetz- und Verlegewerkstoffe, bei denen durch Verdunstung des enthaltenen Wassers oder durch eine chemische Reaktion mehrere Kunststoffkomponenten erhärten.
Korrigierzeit
Die Zeitspanne, während der die Fliesen in der frischen Kleberbettung durch Verschieben nachgerichtet werden können, ohne dass die Haftung gestört oder gemindert wird.
Kombiniertes Verfahren
Ausführungsart des Dünnbettverfahrens nach DIN 18157-Teil1 Ziffer 7.3.3 aus einer Kombination zwischen Buttering- und Floating-Verfahren mit Klebeauftrag sowohl auf dem Verlegegrund wie auch auf der Fliesenrückseite. Dieses Verfahren wird dann bevorzugt, wenn die Erzielung einer weitgehenden Klebereinbettung der Fliesen gefordert wird, wie z.B. bei mechanisch hochbeanspruchten Bodenbelägen, Belägen im Außenbereich oder Schwimmbecken.
Lichtechtheit
Keramische Fliesen sind, im Gegensatz z.B. zu Kunststoffen, licht- und farbbeständig.
Magerungsmittel
Rohstoffe für die Fliesenherstellung, die zur Gruppe der Hartstoffe gehören, wie z.B. Quarzsand und Schamotte.
Mengenermittlung
Nach der Entscheidung für eine bestimmte Fliesenserie, wird ein Verlegeplan erstellt, der als Grundlage zur genauen Mengenermittlung (Anzahl der Grundfliesen, Dekore, Bordüren, Sockel Treppenfliesen etc.) dient.
Metalleinlagen
Hinsichtlich Dicke und Format abgestimmte Einlagen aus Metall (Messing, Aluminium oder nicht rostendem Stahl) aus einer durch Abkanten hergestellten Metallkassette mit einem kraftschlüssig damit verbundenen Kunststoffkern zur Herstellung von Kombinationsbelägen mit Fliesen. Die Verlegung erfolgt in der Regel gemeinsam mit den dazugehörigen Fliesen im Dünnbettverfahren. Veränderungen in der Oberfläche sind durch die spätere Nutzung der Beläge möglich.
Mindersortierung
In Aussehen und Qualität beeinträchtigte Fliesen werden vom Hersteller als Mindersortierung ausgewiesen und preiswerter verkauft.
Mittelbettverfahren
Verlegeverfahren zu Verlegung zum Beispiel großformatiger Fliesen mit Nennmaßen > 40x40cm oder ungleichmäßig starker keramischer Fliesen oder Natursteinen am Boden oder bei Unebenheiten der Verlegefläche, die ausgeglichen werden müssen; der Kleberauftrag (in der Regel spezielle hydraulische Mittelbettmörtel) erfolgt mit einer groben Zahnkelle in einer Auftragsdicke von 5-15mm.
Mörtel
Mischung aus Zement und Sand. Dient zur Verlegung im Dickbettverfahren.
Modulare Fliesen
Fliesen, deren Nennmaß sich aus Herstellmaß (Fabrikationsmaß) und Fugenbreite zusammensetzt.
Beispiel:
Fabrikationsmaß: 97x197mm
Fugenbreite: 3mm
Modulmaß: 100x200mm
Nennmaß: 10x20cm
Die Eigenschaft „modular“ wird Fliesen auch zugeschrieben, wenn sie – wie beispielsweise bei Keramik/Naturstein – in allen Maßen (Breite/Länge/Dicke) aufeinander abgestimmt sind.
Mosaik
Als Mosaik bezeichnet man die handgeschlagenen und gesetzten Fliesenbilder. Gelegentlich werden auch Steinzeugfliesen (<10x10cm) so benannt.
Nennmaß
Eine 20er Fliese hat beispielsweise das Nennmaß 20x20cm, hingegen ein mögliches Herstellmaß von 197x197mm.
Oberflächenverschleiß
Glasurabrieb bei glasierten Steinzeugfliesen infolge schleifender, reibender Beanspruchung. Die Verschleißgruppe (Klasse I bis IV) ist vom Hersteller anzugeben (siehe Abriebgruppe).
Oktogon
Achteckfliese, die beim Verlegen mit quadratischen Einlagen aus Keramik oder Naturstein kombiniert wird.
Ö-Norm
Regeln der Technik des Österreichischen Normungsinstitutes Wien (ÖNORM) (siehe auch EN-Normen). Fliesenverlegenormen:
- ÖNORM B2207: Werkvertragsnorm für Fliesen-, Platten- und Mosaiklegearbeiten
PEI
Porcelain Enamel Institute. Der PEI-Test ist ein Prüfverfahren zur Bestimmung des Widerstandes gegen Oberflächenverschleiß von Bodenfliesen (Prüfung nach EN 154) (siehe Abrieb).
Porosität
Offener und geschlossener Porenraum eines Werkstückes wie der Fliese. Angaben in Volumen %. Wasseraufnahme ist das Maß für den offenen Porenraum. Angaben in Gewichts % (siehe Wasseraufnahme).
Protecta Oberflächenvergütung © Deutsche Steinzeug
Unglasierte Steinzeugfliesen sind grundsätzlich strapazierfähig und unempfindlich. Mit der keramischen Vergütung Protecta wird die Flecken- und Schmutzunempfindlichkeit nochmals entscheidend verbessert. Die werkseitig aufgebrachte Vergütung geht während des Brennens eine innige Verbindung mit dem Fliesenkörper ein und verschließt die bei unglasierter Keramik vorhandenen „Mikro-Poren“. Dadurch wird das Eindringen fleckbildender Substanzen verhindert. Die bisher empfohlene nachträgliche Imprägnierung ist hier nicht mehr erforderlich.
Reaktionsharz
Durch chemische Reaktion erhärtenter, meist zweikomponentiger Klebstoff (Harz und Härter) zur Verlegung von Fliesen. Materialnorm (nur Epoxidharze): DIN 18 156-Teil 4 „Stoffe für keramische Bekleidungen im Dünnbettverfahren Epoxidklebstoffe“
Man unterscheidet Reaktionsharz auf Epoxidharzbasis und Polyurethanbasis:
- Epoxidharze sind auf allem Untergründen geeignet, vorzugsweise Verwendung für chemisch oder mechanisch hochbeanspruchte Beläge bzw. zur Verlegung auf Stahl
- Polyurethanklebstoffe sind nicht genormt. Sie zeichnen sich durch hohe Elastizität aus und sind besonders geeignet zur Verlegung auf Untergründen, bei denen starke Formveränderungen zu erwarten sind, sie sind wasserfest.
Reinigung
Man unterscheidet bei der Reinigung von Fliesen zwischen Grundreinigung und Pflegereinigung:
- Grundreinigung: Diese Reinigung nach dem Abschluss der Verlegearbeiten dient der Entfernung von Bauschmutz sowie eventuell vorhandener Zementschleier.
- Pflegereinigung: Laufende Reinigung durch Kehren, Absaugen, oder feuchtes Aufwischen unter Verwendung von hauhaltsüblichen – nicht zu „scharfen“ – Reinigungsmitteln.
Ritzhärte
Maß für die Widerstandsfähigkeit keramischer Glasuren gegen kratzende, ritzende Beanspruchung. Prüfung der Ritzhärte nach Mohs. Angabe der Härte nach der Mohs’schen Härteskala von 1 bis 10.
- nach EN 159 (Steingutfliesen): als Wandfliese mindestens 3, als Bodenfliese mindestens 5
- nach EN 176 (glasierte Fliesen): mindestens 5
- nach EN 176 (unglasierte Fliesen): mindestens 6
Rohling
Keramisches Halbfabrikat nach der Formgebung in noch nicht gebranntem Zustand.
Rotationsdruck
Beim Rotationsdruck wird die Druckpaste zunächst auf einen Druckzylinder, in den das gewünschte Dekor eingraviert ist, aufgetragen. Danach überträgt die Druckpaste kontinuierlich auf die darunter durchlaufenden Fliesen.
Rutschhemmende Fliesen
Spezialfliesen mit unterschiedlich stark profilierter oder rauer Oberfläche zur Erzielung rutschhemmender Eigenschaften eines Belages (Unfallverhütung). Die Unfallversicherer schreiben rutschhemmende Fliesen für Fußböden in Arbeitsräumen und –bereichen mit erhöhter Rutschgefahr sowie für Barfußbereiche vor. Die in diesen Bereichen zu verwendenden Fliesen müssen den vorgeschriebenen Grad der Rutschhemmung aufweisen (Nachweis durch den Hersteller). Man unterscheidet im gewerblichen Bereich Bewertungsgruppen zwischen R9 und R13. Dabei muss auf einer schiefen Ebene eine Prüfperson mit Schutzschuhen stehen und gehen. Als Gleitmittel wird Öl auf die Fläche aufgetragen. Je größer der Neigungswinkel der zu testenden Fläche ist desto höher ist die R-Gruppe:
- R9 >6-10º
- R10 >10-19º
- R11 >19-27º
- R12 >27-35º
- R13 >35º
Ein weiteres Kriterium bei der Bestimmung der Trittsicherheit im gewerblichen Bereich ist der Verdrängungsraum (siehe Verdrängungsraum).
Vorschriften: „UVV Allgemeine Unfallverhütungsvorschriften“; „Merkblatt für Fußböden in Arbeitsräumen und Arbeitsbereichen mit Rutschgefahr“; Prüfnorm DIN 51130.
Beim Barfußbereich in Schwimmbädern und in Reinigungsbereichen von Sportstätten unterscheidet man zwischen den Gruppen A,B und C. Auch hier wird die Rutschsicherheit mittels Prüfperson auf schiefer Ebene ermittelt. Als Gleitmittel wird hier seifenhaltiges Wasser verwendet.
- A >12º
- B >18º
- C >24º
Vorschriften: „Merkblatt Bodenbeläge für nassbelastete Barfussbereiche GUV-18527 und Prüfnorm DIN 51097
Schamotte
Feuerfestes Erzeugnis aus tonerdehaltigen Mineralien, die als Brennhilfsmittel wie z.B. Brennkapseln oder Schamottesteine für Ofenausmauerungen verwendet werden. Darüber hinaus werden auch zerkleinerte Brennhilfsmittel und gebrannte Tone und Kaoline als Schamotte bezeichnet. Sie werden als spezielle Rohstoffe für keramische Erzeugnisse verwendet und dienen der Verbesserung der Feuerfestigkeit.
Scheinfuge
In die keramische Fliese gepresstes Basrelief, das optisch wie eine Fuge wirkt.
Scherben
Gebrannter Fliesenkörper ohne Glasur.
Schiebebild
Dekortechnik, bei der auf den Fliesenkörper vor dem Dekorbrand ein Abziehbild mit speziellen keramischen Farben aufgebracht wird. Dies kann maschinell oder manuell geschehen.
Schlacke
Bei der Verhüttung von Metallen anfallende anorganische, silikatische Reststoffe.
Schlicker
Aus den Reststoffen mit Wasser aufbereitete Masse oder Glasursuspension, die bei der Gießformgebung in die Gipsform gefüllt wird.
Schwindung
Beim Trocknen oder Brennen entstehende Kontraktion von Formlingen. Differenz zwischen Ausgangsgröße und Endgröße wird in Prozent gemessen.
Siebdruck
Ein Verfahren zum Dekorieren von Fliesen, in dem die Druckpaste durch eine Siebdruckschablone auf den Fliesenkörper aufgebracht wird. Dieses Verfahren kann mehrfach und mit verschiedenen Farben wiederholt werden, wobei die Druckschablone ein bestimmtes Muster vorgibt.
Sinterung
Umwandlung der Rohstoffe im Brand zu dem Scherben.
Spaltplatte
Strangepresste Platten, die als Steinzeugfliesen verwendet werden. Optische Erkennungsmerkmale sind längsgerillte oder schwalbenschwanzartige Rückseiten.
Sortierung
Bevor Fliesen in den Handel kommen, werden sie einer Qualitätskontrolle und Sortierung unterzogen. Fliesen mit nur leichten Mängeln gelangen als Mindersortierung in den Verkauf.
Steingut
Traditioneller Begriff für keramische Fliesen mit hoher Wasseraufnahme (siehe keramische Fliesen) DIN EN 159 E>10%
Steinzeug
Traditioneller Begriff für keramische Fliesen mit niedriger Wasseraufnahme (siehe keramische Fliesen) DIN EN 176 E<3%
Stranggepresste Platten
Bezeichnung für grobkeramische Fliesen, die aus nassaufbereiteter plastischer Masse durch Strangpressen hergestellt werden.
(siehe auch Spaltplatte)
Materialnormen:
- EN 121-A I: Stranggezogene keramische Fliesen und Platten mit niedriger Wasseraufnahme E<3%
- EN 186-A IIa: Stranggezogene keramische Fliesen und Platten mit mittlerer Wasseraufnahme 3%<E<6%
- EN 187-A IIb: Stranggezogene keramische Fliesen und Platten mit mittlerer Wasseraufnahme 6%<E<10%
- EN 188-A III: Stranggezogene keramische Fliesen und Platten mit hoher Wasseraufnahme E>10%
Temperaturbeständigkeit
Beständigkeit gegen Temperaturveränderungen ist für Steingutfliesen und Steinzeugfliesen gegeben (Prüfung nach DIN EN 104).
Terracotta
(siehe Tonfliese).
Tiefenverschleiß
Als Tiefenverschleiß bezeichnet man den Scherbenabrieb bei unglasierten Steinzeugfliesen infolge von schleifender, reibender Beanspruchung. Die zulässigen Toleranzen sind als Mindestanforderung in der betreffenden Materialnorm festgelegt (Prüfung nach DIN EN 102).
Toleranz
Fliesen und Platten bestehen aus natürlichen Rohstoffen und weisen material- und herstellungsbedingte Toleranzen auf.
Tonfliese
Unglasierte, ziegelfarbene keramische Fliese mit mittlerer bis hoher Wasseraufnahme. Vorzugsweise Verwendung als Bodenfliese in Räumen mit rustikalem Charakter.
Zur Erzielung der geforderten/gewünschten Gebrauchseigenschaften müssen sie speziell behandelt (imprägniert) werden. Hinweise findet man auf den Verpackungen der Hersteller.
Treppenauftritt/Treppenfliese
Diese Fliesen sind am Rand oft mit rutschhemmenden Rillen versehen, die die Trittsicherheit auf der Treppe gewährleisten sollen.
Trittsicherheit
(siehe Rutschhemmende Fliesen)
Trockengepresste Platten
Bezeichnung für feinkeramische Fliesen, die aus einer fein gemahlenen Masse unter hohem Druck in Form gepresst werden.
Materialnormen:
- EN 176-B Ia: Trockengepresste keramische Fliesen und Platten mit niedriger Wasseraufnahme E<0,5% (Feinsteinzeug)
- EN 176-B Ib: Trockengepresste keramische Fliesen und Platten mit niedriger Wasseraufnahme 0,5%<E<3% (Steinzeug)
- EN 177-B IIa: Trockengepresste keramische Fliesen und Platten mit mittlerer Wasseraufnahme 3%<E<6% (Steinzeug)
- EN 178-B IIb: Trockengepresste keramische Fliesen und Platten mit mittlerer Wasseraufnahme 6%<E<10%
- EN 159-B III: Trockengepresste keramische Fliesen und Platten mit mittlerer Wasseraufnahme E>10% (Steingut)
UPEC
Französische Norm zur Klassifizierung keramischer Bodenfliesen (Steinzeug) nach Gebrauchseigenschaften, nur für den französischen Markt gültig. Parallel dazu gilt die EN für Fliesen.
Verdrängungsraum
Der Verdrängungsraum (V4-V10) ist der offene Hohlraum zwischen oberer Geh- und unterer Entwässerungsebene bei profilierten Oberflächen. Er ist ein wichtiges Kriterium bei der Bestimmung der Trittsicherheit (siehe rutschhemmende Fliesen)
- V4 4cm³/dm²
- V6 6cm³/dm²
- V8 8cm³/dm²
- V10 10cm³/dm²
Verfugung
Nach dem Verlegen der Fliesen werden die Fliesenzwischenräume mit einem speziellen Mörtel gefüllt.
Verlegeplan
Der Verlegeplan dient der Mengenermittlung der einzelnen Fliesen wie auch der Festlegung der Verlegeart.
Verschleiß
(siehe Abriebgruppe).
Vilbostoneplus © Villeroy & Boch
Vilbostoneplus Feinsteinzeug Fliesen von Villeroy & Boch sind von Natur aus strapazierfähig und unempfindlich. Mit Vilbostoneplus, einer Oberflächenversiegelung, wird diese Eigenschaften vor allem bei matten Feinsteinzeug-Fliesen noch einmal verbessert. Während des Herstellungsprozesses der Fliese wird die Struktur ihrer Oberfläche so versiegelt, dass die Fleck- und Schmutzbeständigkeit weiter zunimmt und eine Nachbehandlung der matten Fliesen nicht mehr erforderlich ist.
Vitreous China
Glasartiges, dicht gebranntes Porzellan, hauptsächlich zur Herstellung von Geschirr und Sanitärteilen.
Wandfliese
Je nach Anwendungsbereich und Geschmack können alle Fliesen als Wandfliesen verwendet werden. Im üblichen Sprachgebrauch sind damit meistens Steingutfliesen gemeint.
Wasseraufnahme
Maß für die offene Porosität eines keramischen Erzeugnisses. Die Wasseraufnahme einer Fliese ist ausschlaggebend für ihre Frostbeständigkeit und wird in % angegeben. Die europäische Norm DIN EN 14411 teilt Fliesen diesbezüglich in 5 Gruppen ein. Für den Außenbereich empfiehlt sie nur Produkte der Gruppen Ia und Ib mit einer Wasseraufnahme <3% als frostbeständig.
Weichstoffe
Hauptgruppe der Rohstoffe zur Herstellung von Keramik. Dazu gehören Tone und Kaoline.
Zweitbrand
Nach dem Brand der Rohlinge werden die Fliesen glasiert, dekoriert und nochmals gebrannt, wobei der Scherben unverändert bleibt.
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Dieses Fliesenlexikon gibt eine Hilfestellung bei der Orientierung mit Fachbegriffen, erhebt aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder absolute Richtigkeit. Der Verfasser übernimmt keine Haftung für die Anwendung. Irrtümer und Fehler vorbehalten.